Den Begriff Parodontitis hört man schon relativ oft, mal in der Werbung einer Zahnpasta oder Mundspüllösung, oder beim Zahnarzt.
Aber um was geht es eigentlich? Die Parodontitis ist eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparates, also der Bereich, in dem die Zähne fest verankert sind: das Zahnfleisch, das Knochen, die Zahnwurzel und das Ligament (das Gewebe zwischen Zahnwurzel und Knochen, die diese zwei Strukturen verbindet).
Oft fängt es wie ein oberflächige Zahnfleisch Entzündung (also genannt Gingivitis). Bleibt sie unbehandelt, kann die Entzündung sich weiterentwickeln und eine Knochenabbau verursachen: denn spricht man von Parodontitis.
Ursache und Risikofaktoren
Die Gingivitis und die Parodontitis werden durch Bakterien verursacht, die sich auf den Zahnoberflächen ablagern. Diesen Zahnbelag nennt man auch Plaque. Bei ungenügender Mundhygiene wachsen die bakterielle Beläge auf Zahnoberflächen und das Zahnfleisch reagiert bereits nach wenigen Tagen mit einer Entzündung (Gingivitis). Meistens merkt man, dass das Zahnfleisch bereits bei leichter mechanischer Berührung blutet, wie beispielsweise bei der Verwendung der Zahnseide oder der Zahnbürste.
Werden die Zähne jedoch bei der häuslichen Mundhygiene regemässig sorgfältig gereinigt, gehen auch diese Zeichen der Entzündung innerhalb von wenigen Tagen wieder zurück! In viele Fälle hilft doch sehr eine Sitzung bei der Dentalhygienikerin!
Bleibt sie aber unbehandelt, entwickelt sich die Entzündung weiter und wird das Knochen angegriffen, und eine Parodontitis entsteht. In diesem Fall längt das «wieder gut Zähneputzen» leider nicht, und ist ein Behandlung beim Zahnarzt, noch besser bei einem Parodontologe (Fachzahnarzt für Parodontologie), zwingend.
Leider ist es aber so, dass eine Parodontitis oft symptomlos (keine Scmerzen!) sich entwickeln kann, und der Patient das Problem erst erkennen könnte, als die Zähne wackeln. Denn könnte für den Zahn zu Spät sein. Deswegen ist eine regelmässige Kontrolle beim Zahnarzt (einmal im Jahr) für die Früherkennung wichtig!
Unfaire Krankheit: trifft nicht alle gleich zu!
Manchmal kriegt man das Gefühl, dass einige Leute, die sonst schlechter ihre Zähne pflegen, doch auch nicht die gleiche Problemen von denen kriegen, die sonst besser putzen. Unfair!
Es ist aber schon so, dass die Parodontitis auch sehr abhängig von anderen individuellen Faktoren sei (auch Risiko Faktoren genannt).
1-Rauchen: das ist der Feind nr. 1 unseres Zahnfleisches (und nicht nur!). Rauchern kriegen viel öfter einen Parodontitis. Und noch schlechter, wirkt die Krankheit stärker und ist viel schwieriger zu behandeln, was oft zum Zahnverlust führt. Einen guten Grund, um mit dem Rauchen aufzuhören, oder noch besser nie anzufangen!
2-Diabetes: Die Parodontitis und der Diabetes beeinflussen sich gegenseitig. Diabetiker ohne Blutzuckerkontrolle (ungenügend oder gar nicht behandelt) haben ein erhöhtes Risiko an Parodontitis zu erkranken und umgekehrt haben an Parodontitis Erkrankte ein erhöhtes Diabetesrisiko. Deswegen: wird ein Diabetes diagnostiziert, sollten man unbedingt ihre Zahnfleisch Situation checken. Aber auch umgekehrt: diagnostiziert der Zahnarzt eine Parodontitis, die sonst nicht anders zu klären ist, sollte eine Blutzuckerkontrolle bei dem Hausarzt stattfinden.
3- Eine ungesunde Ernährung erhöht die Entzündungsneigung des Zahnfleisches. Dies führt zu stärkeren Schwellungen am Zahnfleischrand und einem erhöhten Abbau der Zahnverankerung bis hin zum früheren Zahnverlust.
4-Stress: Der psychische Stress kann die Widerstandsfähigkeit des Zahnfleisches gegenüber schädlichen Bakterien vermindert. Betroffene haben dadurch einerseits eine schlechtere Immunabwehr und leiden unter einer stärkeren Ausbildung der Zahnfleischerkrankung. Oft führ dar Stress auch zu weniger Zeit für die tägliche häusliche Mundhygiene. Entsprechend wirkt sich die dadurch grössere bakterielle Belastung zusätzlich ungünstig auf die bereits angeschlagene Immunabwehr aus.
5- Genetics: wie stark die Immunabwehr auf die krankmachenden Bakterien reagieren wird, kann aufgrund der genetischen Unterschiede von Mensch zu Mensch anders sein. Das macht die Krankheit eben unfair, weil einige Menschen deutlich anfälliger als anders sind!
Wie wird eine Parodontitis behandelt?
Ziel der Behandlung ist es, die Entzündung des Gewebes um die Zahnwurzel herum zu stoppen und zu verhindern, dass sich der Zahnhalteapparat weiter zurückbildet. Eine gute Behandlung sieht die folgenden Schritte vor:
–vollständige Befund: Parodontalstatus und Röntgenuntersuchung. Die Tiefe der Zahnfleischtaschen werden gemessen und der Knochenvelust analysiert. Nur wenn man ein genaues Bild der Krankheit hat, kann die entsprechende Therapie planen (KNOW YOUR ENEMY!)
– Aufklärungsgespräch: es hat oft mehr als nur eine Behandlungsoption! Eine gute Beratung über Behandlungsmöglichkeiten (wie und was kann ich erreichen mit der eine oder andere Therapie?) und deren Kosten ist sehr wichtig.
-Die Königphase einer Parodontalebehandlung ist die sogenannte Hygiene Phase: die Bakterien müssen weg! Der Patient wir instruiert, wie er korrekt die Zähne pflegen muss, die Zähne und die Zahnfleischtaschen werden sorgfältig gereinigt. Dieser Behandlungsschritt kann bereits die Entzündung bekämpfen und zum Behandlungserfolg führen.
–Heilungsphase: Die Erholung der Gewebe braucht Zeit. Nach der Behandlung sind mindesten 2-3 Monaten zu warten, bis man die Situation neu beurteilt
–Re-evaluation/Nachkontrolle: eine neue Parodontalstatus (Taschenmessung) hilf hier, die Verbesserungen nach der Therapie zu beurteilen. Sind alle Taschen weg, dann wird die Erhaltungstherapie geplant. Bleiben hingegen Tiefe Taschen, kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich werden.
–Parodontale Chirurgie: Werden nach der ersten professionellen Zahnreinigung noch weiterhin Zahnfleisch-Resttaschen von mehr als 5 mm gefunden, können die dort oft noch vorhandenen Zahnsteinablagerungen mit einer chirurgischen Behandlung besser entfernt werden. Zusätzlich können Zahnfleischkonturen korrigiert und in gewissen Fällen sogar versucht werden, die verlorenen Gewebe mit Hilfe von sogenannten Biomaterialien wiederaufzubauen (gesteuerte Geweberegeneration).
– Nachsorge: die Erhaltungstherapie. Auch nach einer erfolgreichen Behandlung, bleibt ein Paropatient immer noch ein Paropatient (genauso wie ein Diabetiker auch nach der Behandlung ein Diabetiker bleibt!). Das Risiko, dass die Situation sich wieder verschlimmern ist hoch, deswegen braucht man nach der Behandlung regelmässige Kontrolle und Sitzungen bei der Dentahygienikerin. Je nach Risikoprofil muss der Patient alle 3, 4 oder 6 Monaten bei der Dentalhygienikerin, und einmal im Jahr zum Zahnarzt. Bei jeder Sitzung wird die Situation neu schnell beurteilt, die Zähne perfekt gereinigt und der Patient instruiert. Falls neue Probleme eintreten, sollte diese noch nicht zu schlecht sein (es sind dazwischen nur 3-6 Monaten gegangen!) und sofort behandelt werden. Noch mehr darüber wissen? https://www.periodontal-health.com